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05.11.2020 Der aktive Wortschatz eines deutschen Muttersprachlers soll Schätzungen der DUDEN-Redaktion zufolge derzeit ca. 12.000 bis 16.000 Wörter umfassen, darunter 3.500 Fremdwörter. Der nicht genutzte passive Wortschatz (also die Worte, die man immerhin mehr oder weniger versteht, ohne sie selbst zu nutzen) umfasst weitere 50.000 Worte. Insgesamt wenig, wenn man bedenkt, dass der Gesamtwortschatz der deutschen Gegenwartssprache bei bis zu 500.000 Wörtern liegen soll. Doch unserem Eindruck nach beschränken sich die meisten Menschen auf deutlich weniger als die eingangs erwähnten 12.000 bis 16.000. Nicht wenige scheinen heute mit einigen Dutzend Wörtern auszukommen. Der aktive Wortschatz ist klar ersichtlich im Schwinden begriffen. In den sozialen Medien treten Emojis an die Stelle der Sprache. Solche Zeichen sind deutlich weniger differenziert. Mitverantwortlich für den Schwund sind aber auch die Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen, denen die Sprache heute ausgesetzt ist: Manche Wörter sollen aus ideologischen Gründen von der Bildfläche verschwinden, andere werden mit neuer Bedeutung aufgeladen. Hinzu kommen Neologismen aus dem Bereich von Marketing von Werbung – Worthülsen ohne Wert. Dem ist entgegenzusteuern. Denn je größer unser Wortschatz, desto breiter und differenzierter zugleich ist unsere Möglichkeit von Welterfahrung – unser Begreifen ist von Begriffen abhängig. Fehlen diese, begreifen wir schlichtweg gar nichts.