Suche
Close this search box.

24.10.2020 Das Argument all jener, die Sprachreglungen verordnen, Begriffe verbieten und Neologismen einführen, lautet immer: „Sprache verändert sich. Das hat sie schon immer getan.“ Gewiss, das ist so unzweifelhaft richtig wie trivial. Doch ist es ein Unterschied, ob sich die Sprache im Lauf der Zeit langsam und organisch verändert, oder ob jemand die Sprache mit der Brechstange zerschlägt und zur Unkenntlichkeit und Unbrauchbarkeit ändert. Auch ein Fluss verändert im Laufe der Jahrtausende seinen Weg durch die Landschaft – ein Bagger schafft das mühelos in ein paar Wochen. Doch danach ist aus dem Fluss ein kanalisierter Wasserlauf geworden, eine öde Wasserstraße. Die ökologische Schädlichkeit dieser Veränderungen hat man längst erkannt, weshalb man sich vielerorten der Renaturierung unserer Fließgewässer mit Hingabe widmet. Auf sprachlicher Ebene machen wir mit Wort und Bogen nichts anderes: Wir renaturieren.