30.03.2021 Unsere Kinder, so geht die Klage, verlernen das Schreiben mit der Hand. An die Stelle der Verwandlung eines Wortes in eine feine, präzise Handbewegung nur noch monotones Tastendrücken und geisterhaftes Gleiten der Finger auf Screens. Beim Schreiben mit der Hand – also beim Ausführen von Schreibbewegungen mit Pinsel, Feder oder Stift auf Papier oder anderen Untergründen – kommt das motorische System des Hirns ins Spiel. Das Schreiben mit der Hand aktiviert also verschiedene Areale des Gehirns. Man kann das Schreiben mit der Hand durchaus mit künstlerischen Tätigkeiten wie dem Malen oder Zeichnen, dem Modellieren oder Musizieren, aber auch mit handwerklichen Tätigkeiten vergleichen. Doch auch die meisten Erwachsenen schreiben nur noch selten mit der Hand. Von trivialen Dingen wie Einkaufszetteln oder flüchtigen Notizen auf Post-it-Zetteln abgesehen, entsteht der überwiegende Teil unserer Texte mithilfe von Tastatur und Bildschirm. Macht es unsere Texte schlechter? Unkreativer? Emotional ärmer? Inwiefern und wie genau könnte das Tippen gegenüber dem Schreiben per Hand unseren Texten schaden? Oder was genau geschieht umgekehrt, wenn wir zu Stift und Papier greifen? Was macht den Unterschied aus – im rein Praktischen, unabhängig von Fragestellungen der Neurologie? Das herauszufinden, ist ein weiterer Bestandteil unseres Seminarangebots.