14.02.2021 Duzen oder Siezen – das scheint heute nicht so sehr eine Frage zu sein, als vielmehr ein Bekenntnis. Von einem Kunden angesprochen, warum denn ausgerechnet so sprachsensible und nachdenkliche Menschen wie wir darauf verfallen, Besucher unserer Seite zu duzen – die ständige Duzerei sei doch Ausdruck einer gewissen Infantilität oder zumindest schlechter Umgangsformen – konnten wir eigentlich nur beipflichten. Einerseits.

Nun wird man ausgerechnet uns weder schlechte Manieren noch einen Hang zum Kindischsein unterstellen, wohl aber Professionalität im Umgang mit Sprache. Damit nun zum Andererseits. Ein im Du-Stil gehaltener Text ist stets mit einer gewissen Leichtigkeit verbunden, während dem Sie-Stil sehr oft eine lähmende Förmlichkeit und Distanziertheit anhaftet. Das Duzen mag eine Unsitte sein, ist dem Siezen aber überlegen, wenn es um die schnelle Wirkung eines Textes auf das Gemüt geht.

Der eigentliche Grund für die Du-Form auf dieser Seite ist allerdings der, dass durch den Bezug auf das Bogenschießen eine enge Verbindung zum Sport geschaffen wird. Und in welcher Sportart – außer Schach vielleicht – ist es üblich, dass man sich siezt? Wen auch diese Antwort nicht befriedigt, dem sei eine weitere Handreichung geboten: Nicht jeder im Du-Stil verfasste Text verletzt bereits die Distanz zum angesprochenen Gegenüber.

Der bei uns gepflegte Du-Stil ist eher die Zwiesprache des Geistes mit sich selbst – und ein Leser ist zunächst nur jemand, der diese Zwiesprache mitverfolgt, ist also gar nicht der primär Gemeinte. Wem auch diese Überlegung nicht behagt und womöglich vor einer Kontaktaufnahme zurückschreckt, weil er das Duzen nicht mag: Wir beherrschen auch das Siezen. Sogar formvollendet.