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Die Medienbranche und viele Unternehmen sind seit einiger Zeit regelrecht haltungsbesoffen. Man glaubt, durch das eifrige Schwenken der gerade angesagten Fähnchen Sympathien und vor allem neue Kundschaft oder Leser zu gewinnen. Kein Fähnchen kann bunt genug sein, keine Thema woke genug, keine Parole radikal und abseitig genug. Doch erreicht man damit außerhalb der jeweiligen woken Blase wirklich jemanden? Viele Medienkonsumenten wenden sich derzeit von ihren Magazinen, Zeitungen und Sendern ab, denen sie jahrelang die Treue gehalten haben. Sie wenden sich ab, weil sie der ständigen Propaganda-Berieselung überdrüssig sind, für die sie auch noch deftig zur Kasse gebeten werden. Sie bemängeln, dass sie an Stelle neutral aufbereiteter und solide recherchierter Informationen nur noch Meinungen vorgesetzt bekommt – diese Meinung wird dann zur Haltung geadelt, dadurch scheinbar objektiviert und unangreifbar. Doch das ist Quatsch – es bleiben subjektive Meinungen. Den Leser gruselt es, er wendet sich ab. Ähnlich reagieren Kunden bzw. potenzielle Kunden auf das demonstrative und heillos überstrapazierte Haltung-Zeigen werbetreibender Unternehmen. Zum Glück kann man ja auch woanders kaufen – nämlich dort, wo einem keine abstruse „Visionen“, überkandidelte „Missionen“, Glaubensbekenntnisse und hysterische Gutmenschlichkeiten um die Ohren gehauen werden. Dennoch wird die Medienmissionare nicht müde, sich gegenseitig zu bestätigen, wie unverzichtbar Haltung ist. Hat da eigentlich irgendjemand die wirtschaftlichen Haltungsschäden im Blick?