Unternehmen geben viel Geld dafür aus, differenzierte Zielgruppenkonzepte erarbeiten zu lassen. Die Zielgruppe aber ist nichts Reales, sondern nur ein Konstrukt, ein grob gezimmerter Rahmen zur Ausrichtung von Marketing- und Vertriebsaktivitäten. Im echten Leben gibt es keine Zielgruppen.
Ob Generation X, Y oder Z, ob Sinus-Milieus oder sonstige Versuche soziologisch-psychologischer Clusterbildung: Niemals begegnet dir im echten Leben so etwas wie eine Zielgruppe oder auch nur ein Angehöriger einer solchen. Und weil das so ist, gibt es eben auch keine Sprache, in der man diese oder jene Zielgruppe unbedingt ansprechen muss.
Ein gutes Beispiel ist die Jugendsprache. Ein Unternehmen, das vorrangig 16-Jährige erreichen möchte, denkt sich nun wahrscheinlich, es müsse sich der Sprache bedienen, von der Sprachforscher und Medienleute behaupten, dass 16-Jährige sie eben sprechen. Damit aber macht ein Unternehmen sich zum einen in den Augen dieser Altersgruppe meist nur lächerlich, zum anderen komplett unglaubwürdig. Dies ist unausweichlich, weil das Unternehmen selbst eben kein 16-Jähriger ist (was dem 16-Jährigen nur allzu bewusst ist), sondern eigentlich eine andere und im besten Fall seine eigene Sprache spricht.
Doch welche Sprache spricht eigentlich ein Unternehmen?