Suche
Close this search box.

Weh mir, wo nehm’ ich, wenn

Es Winter ist, die Blumen, und wo

Den Sonnenschein,

Und Schatten der Erde?

Die Mauern stehn

Sprachlos und kalt, im Winde

Klirren die Fahnen.

 

So lautet die zweite Strophe von Friedrich Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“. Die sprachlos und kalt stehenden Mauern sind nicht aus Stein gefügt und auch nicht aus Beton gegossen, sie befinden sich im Menschen, der von einem sehr besonderen Winter ereilt wurde.

Dieser Winter ist über uns gekommen in Gestalt mutwillig erzeugter Menschheitskrisen. Ihn müssen wir überwinden – und zwar zuallererst ins uns, indem wir uns verändern, uns auf das Wesentliche und Wichtige besinnen und wieder zur Sprache finden.

Bezogen auf unsere Zeit heißt das: Die Sprache muss von ihren ideologischen Verzerrungen und Verrenkungen befreit, vom Zeitgeistmüll gereinigt werden. Erst dann werden wir wieder klar denken und wahrhaft sprechen können.